Die Wiener Walzer Schritte

Der Wiener Walzer ist ein schwungvoller Rundtanz im Dreivierteltakt. Er wird mit schnellen, gleichmäßigen Drehbewegungen getanzt, wobei immer sechs Schritte eine komplette Drehung erzielen. Mit dem ersten Walzerschritt gibt der Tanzende dem Körper einen Drehimpuls, der zweite Walzerschritt fügt einen starken Seitwärtsschwung hinzu, das möglichst präzise Schließen der Füße durch den dritten Walzerschritt vollendet und kontrolliert die Drehung. Beim zweiten Schrittsatz übernimmt der andere Partner den Schwung, während der erste die Bewegung nur durch den vierten Walzerschritt mit etwas "Nachschub" unterstützt und den Schwung durch die Walzerschritte Nummer fünf und sechs ausklingen läßt.

Die Richtung der Drehung wird durch den ersten Schritt bestimmt: beim Rechtswalzer beginnt der Tänzer mit dem rechten Fuß und leitet eine Rechtsdrehung ein, beim Linkswalzer verhält es sich umgekehrt. Durch das "Einkreuzen" der Füße besitzt der Linkswalzer einen besonderen Charakter und eine etwas höhere Schwierigkeit als der Rechtswalzer.

Will man den Walzer in gerader Linie, etwa entlang der Längsseite einer Tanzfläche, tanzen, so bilden jeweils drei Schritte zusammen eine halbe Drehung. In den Kurven ergibt sich aus der gegen den Uhrzeigersinn festgelegten Tanzrichtung im Rechtswalzer eine leichte Unter-, im Linkswalzer eine leichte Überdrehung.

Walzerschritte im Überblick

Zum besseren Verständnis hier noch einmal eine Zusammenfassung der Rolle jedes der sechs Walzerschritte für die Gesamtbewegung:

  1. Erster Walzerschritt: Der Tanzende schreitet mit seinem rechten oder (beim Linkswalzer) mit dem linken Fuß voran, zwischen den Beinen seines Partners hindurch. Dabei wird eine mehr oder minder starke Drehbewegung eingeleitet, je nachdem, ob man den Wiener Walzer geradeaus oder in einer Kurve tanzen möchte.
  2. Zweiter Walzerschritt: Mit dem zweiten Tanzschritt umrundet der Tanzende seinen Partner und versetzt dadurch das Walzerpaar in eine Seitwärtsbewegung. Je größer dieser Schritt gesetzt wird, umso mehr Raum gewinnt das Tanzpaar mit jedem Walzertakt.
  3. Dritter Walzerschritt: Der dritte Tanzschritt schließt die erste Hälfte der Walzerdrehung ab. Der Fuß wird dabei so gesetzt, daß die eigenen Füße nahe beieinander und parallel zueinander stehen. Für einen Augenblick befindet sich das Paar im Gleichgewicht, und jeder Tänzer in autonomer Balance. Der dritte Walzerschritt ist besonders wichtig für die Kontrolle der Drehbewegung und die Orientierung auf der Tanzfläche.
  4. Vierter Walzerschritt: Beim vierten Walzerschritt vertauschen die Partner ihre Rolle in Hinblick auf die Walzerdrehung. Der Tänzer, der in den Schritten eins bis drei rückwärts getanzt hat, übernimmt nun die aktive Rolle und führt während der nächsten drei Taktschläge die Bewegungen aus, welche sein Partner zuvor übernommen hatte (siehe oben). Der Rückwärtstanzende unterstützt seinen Partner, wobei es insbesondere wichtig ist, die Größe der eigenen Schritte an die Schrittlänge des Partners anzupassen.
  5. Fünfter Walzerschritt: Besonders beim fünften Walzerschritt sollte der Rückwärtstanzende keinen zu großen Schritt setzen, denn sein Tanzpartner ist ja an dieser Stelle gerade dabei, mit dem (aus seiner Sicht) zweiten Walzerschritt den Partner zu umrunden. Eine korrekte Tanzhaltung und ein möglichst geringer Abstand im Beckenbereich helfen dem Rückwärtstanzenden, die Bewegung seines Tanzpartners zu erspüren und die Schrittlänge danach auszurichten.
  6. Sechster Walzerschritt: Der sechste und letzte Walzerschritt vollendet die Drehung. Wie der dritte Schritt ist auch der sechste Tanzschritt ein "Schließen" mit einem gedachten Augenblick der Stabilität, der dem Walzerpaar die Kontrolle der Vorwärts- und Drehbewegung ermöglicht.

Wie schon weiter oben erwähnt, kann man den Wiener Walzer nach rechts oder nach links herum tanzen. Beim Linkswalzer ist der dritte Walzerschritt kein "Schließen", sondern ein "Einkreuzen".

Die Walzer Tanzhaltung

Wiener Walzer Tanzhaltung

Bild: Wiener Kursalon

Wer den Wiener Walzer lernen möchte, der darf sich nicht alleine auf das Studium der Walzerschritte beschränken. Eine entscheidende Rolle für das Walzer Tanzen kommt der Tanzhaltung zu: Die Tanzpartner stehen einander in geschlossener Gegenüberstellung frontal und jeweils leicht nach links versetzt gegenüber. Die Füße stehen parallel, wobei der rechte Fuß des einen Partners zwischen die Füße des anderen zeigt. Das Körpergewicht liegt auf dem Standbein, während das Tanzbein (also jenes Bein, mit dem man den nächsten Schritt setzen möchte) unbelastet herangeschlossen ist. Die Knie sind in der Wiener Walzer Tanzhaltung "weich gestreckt", d.h. grundsätzlich gerade, aber nicht komplett durchgedrückt, sondern flexibel und bewegungsbereit.

Jeder Tänzer sollte in der Walzerhaltung selbständig im Lot stehen, ohne sein Gleichgewicht durch Festhalten am Partner suchen zu müssen. Kontakt zwischen den Tanzenden besteht an vier Punkten: (1) im Beckenbereich an der rechten Körperseite, entsprechend zum jeweiligen Größenverhältnis zwischen den Tanzpartnern, (2) etwas unterhalb des linken Schulterblattes der Dame, wo die geschlossene rechte Hand des Herrn mit etwas Druck aufliegt, (3) im unteren Teil des rechten Oberarm des Herrn, wo die linke Hand der Dame ohne Gewicht aufliegt und (4) an der linken Hand des Herrn, welche die rechte Hand der Dame lose umschließt.

Beide Partner richten ihren Blick beim Wiener Walzer über die rechte Schulter des Partners nach außen. Gegen das manchmal sich einstellende Schwindelgefühl gibt es verschiedene Strategien: eine besteht darin, sich einen festen Punkt im Raum zu suchen und ihn bei jeder Drehung so lange wie möglich im Blick zu behalten. Die zweite Methode ist, die Augen starr geradeaus zu richten und die Umgebung an sich vorüberziehen zu lassen, ohne die Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge zu fixieren. Jede der beiden Methoden hat ihre Vorzüge und Nachteile: es hängt von der persönlichen Vorliebe des Tänzers ab, wofür er sich entscheidet. Fest steht in jedem Fall, daß mit zunehmender Praxis das Schwindelgefühl nach und nach verschwindet. Der beste Weg dagegen ist folglich derselbe, welcher zu einem perfekten Erlernen der Walzerschritte und der Walzer Tanzhaltung führt: üben, üben, üben!

Die Walzerschritte lernen

Den Wiener Walzer und seine Tanzschritte erlernt man am besten nicht im Selbststudium, sondern durch die Teilnahme an einem Wiener Walzer Kurs. Auf unserer Webseite finden Sie Information zu folgenden Walzerkurs Möglichkeiten:

  • Öffentliche Walzerkurse: eine Übersicht über öffentliche Wiener Walzer Tanzkurse in den Wiener Tanzschulen, bei denen man den Wiener Walzer zusammen mit anderen Tänzern lernt, und die sich meistens über einen längeren Zeitraum erstrecken.
  • Private Walzerkurse: eine Beschreibung der Möglichkeiten, Wiener Walzer Kurse für Privatgruppen als exklusive Veranstaltung zu buchen. Diese Variante eignet sich z.B. hervorragend für Reisegruppen, die im Zuge ihrer Wien-Reise einen Wiener Walzer Crash-Kurs erleben möchten, ist aber auch als Programmpunkt für Tanzfeste, Parties, Bälle und Hochzeiten sehr beliebt.
  • Walzer Privatstunden: Information zu den Möglichkeiten, als einzelnes Tanzpaar die Wiener Walzer Tanzschritte unter Anleitung durch einen Tanzlehrer zu erlernen oder zu perfektionieren.

Wir würden uns freuen, wenn die von uns vorgestellten Walzerkurs Varianten Ihnen dabei helfen würden, die Walzerschritte rasch und gut zu erlernen, um danach die zahlreichen Wiener Tanzveranstaltungen bestmöglich zu genießen. Fragen zu Walzerkursen und Wiener Walzer Privatstunden in Wien beantworten wir jederzeit gerne unter !